Donnerstag, 24. März 2011

Prada meets Tixo

 Eddie Murphy war nicht nur der Beverly Hills Cop. In den 80er und 90er Jahren war er einer der erfolgreichsten Stand-Up-Comedians in den Vereinigten Staaten. In einer seiner Live-Shows erzählt er die Geschichte von einem kleinen Jungen, dessen Freunde immer zu McDonalds gehen. Er selbst muss allerdings immer die selbstgemachten Hamburger seiner Mutter essen. Die sind natürlich frischer, saftiger und schmackhafter als McDonalds. Trotzdem: Er verschmäht das knusprige Brötchen seiner liebenden Mama und wiederholt gebetsmühlenartig: „ I want Mc Donald´s!“

Menschen sind bereit, für Emotionen viel Geld auszugeben. Davon leben Marken. Marken vermitteln mehr als das Produkt selbst je zu leisten vermag. BMW ist angeblich Freude am Fahren, BOSS macht aus jedem Mann eine Führungskraft und mit Ja, Natürlich Produkten ernähren Sie sich automatisch gesund.

Die Kraft der Marke strahlt auch weit über die Fangemeinde hinaus. Dass der Rote Stier Flügel verleiht, ist selbst jenen bekannt, die das Getränk sonst als „flüssige Gummibärlis“ verachten. Und die Magie der Marke Apple geht soweit, dass die anderen Hersteller auf die eigene Kraft vergessen und mit aller Gewalt die Produkte des führenden Innovators kopieren.

Marke ist natürlich mehr als ein Logo. Eine gute Marke vermittelt starke Gefühle und polarisiert bisweilen. Die Konsumenten können sich an ihr reiben, schließlich trägt nur der Teufel Prada (ein geniales Beispiel für Product Placement im übrigen). Die Marke überlebt Krisen, schließlich ist das Produkt nicht austauschbar, die Beliebigkeit der Wahl wird aufgehoben. Die Konsumenten haben Vertrauen und belohnen die Beständigkeit der Marke – schließlich weiß man da wenigstens, was man für sein Geld bekommt.

Abgrenzung und Konsequenz sind wichtige Zutaten für erfolgreiche Markenbildung. Und im besten Fall wird aus einem Klebeband dann Tixo, egal von welchem Hersteller.

Üblicherweise wird an dieser Stelle die Brücke zur Immobilienwirtschaft geschlagen. Was diesmal etwas schwer fällt, da in unserer Branche wenige oder keine Marken existieren. Ja, es gibt bekanntere Unternehmen und solche, die eher im Verborgenen agieren. Aber Abgrenzung zu anderen Produkten oder Dienstleistern? Man ist seriös, das ja. Aber gibt es den freundlichsten Makler? Die innovativen Wohnungen? Die edelsten Büros? Die schnellste Hausverwaltung?

Voriges Jahr war an dieser Stelle von Fans eines Unternehmens die Schreibe. Nur wer Marken schafft, hat auch die Chance, eine Fangemeinde aufzubauen. Und damit treue Kunden, die gerne bereit sind, Provisionen zu zahlen. Und was fast noch wichtiger ist: die eigene positive Botschaft weiter zu verbreiten.
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