Mittwoch, 20. Juni 2012

Und irgendwann bleib i dann durt.


Eine Kaimauer. Die Zehen baumeln im Wasser, das kühle Nass sorgt für Prickeln am Wadenbein. Die letzten Strahlen der kraftvollen Sonne spiegeln sich in den Wellen und außer dem aufgeregten Kreischen eines Schwarmes junger Möwen hörst Du nur das Willkommenssignal eines Kreuzfahrtschiffes am Horizont. Die kühle Brise und das leise Rauschen des Meeres vervollkommnen den Sound eines ganz besonderen Momentes. Kitschig? Ja! Magisch? Auch!

Das Meer, das hitzige Temperament der Spanier(innen), die architektonische Kraft der Stadt und – zugegeben – die gepflegte Art des Fußballs ließen mich schon vor Jahren entscheiden, dass ich nach Barcelona auswandern werde. Die Frage ist nur wann. 

Und: Es bleibt auch die Frage, was ein paar schöne Orte auf diesem geschundenen Erdball so erstrebenswert macht. Magische Locations, die so viele Menschen anziehen, dass –Bonmot am Rande - mit dem Ansturm die Magie auch rasch wieder weg ist.

Wasser hat definitiv etwas mit der Magie eines Ortes zu tun. Wasser bedeutet Leben und Kraft, aber auch Entwicklung. Vom Plätschern des kleinen Gebirgsbaches bis zum reissenden Tosen der Niagarafälle – beides übt grenzenlose Faszination auf Menschen aus. Am besten funktioniert Wasser, wenn wir einen hohen Berg im Rücken haben. Denn diesen freizuhalten, ist uns schon bei der Wahl des Sitzplatzes im Restaurant wichtig. Und so ein Berg als Stütze hat etwas Beruhigendes. Dritte wichtige magische Zutat: Erhabenheit. Über allen anderen thronen ist selbst für duckmäuserische Daseinsgenossen erstrebenswert. Und wo man Gebäude wie am besten errichtet, damit ihre Bedeutung von möglichst imposantem und lang anhaltendem Bestand ist, hüpfen uns die Religionen von Stonehenge bis zu Maria Taferl vor.

Wir fühlen uns besser, lächeln mehr, schlafen ruhiger und strahlen mehr Energie aus. Perfekt für Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und alles was man sonst noch in Immobilien machen kann.

Gut, nicht jede Immobilien kann am Wasser gebaut werden. Aber mit dem Bewusstsein „Je magischer, desto erfolgreicher, desto profitabler“ lässt sich vielleicht auch das eine oder Gebäude schon in der Planung optimieren. Und sei‘ s nur mit einem Wasserbrunnen im Eingangsbereich.
Ich jedenfalls buch‘  jetzt den Flug nach Barcelona.

Mittwoch, 23. Mai 2012

Gegendarstellung


Vergangene Woche war wieder mal Immobilienmarkt-Bashing angesagt. Ein Kollege von profil online fühlte sich bemüssigt, über die architektonische Qualität neuer Gewerbeimmobilien in Wien zynische Häme auszuschütten. Abgesehen davon, dass der liebe Kollege ein typischer Österreicher zu sein scheint, der nichts gut findet, aber alles irgendwie schlecht, bleibt man den Beweis schuldig, wie es besser zu machen sei. Sogenannter kritischer Journalismus eben.

Deswegen: es ist hoch an der Zeit, auch mal den Hut zu ziehen. Vor all jenen Immobilienentwicklern, die mit Akribie an den Wunsch heran gehen, für Nutzer attraktive, architektonisch interessante und trotzdem wirtschaftlich erfolgreiche Gebäude zu entwickeln. Das wird einem nämlich gar nicht leicht gemacht: Einsprüche von geldgierigen Anrainern, Bankenfinanzierungen nur mit einem Golddepot, politische Forderungen nach mehr Infrastruktur, Nutzer die immer mehr Leistung für immer weniger Geld wollen und steigende Rohstoff- und damit auch Errichtungskosten. Und Grundstücke gibt’s auch keine. Schlussendlich kommen noch die Hobbyarchitekten und Amateurbauträger aus allen Winkeln gekrochen und mahnen mit erhobenem Zeigefinger, was alles anders gemacht hätte werden können. Oder müssen.

Nach 20 Jahren und ein paar zerquetschten beruflicher Existenz in der ersten Reihe fußfrei beim Spektakel Immobilienbranche ist mir eines klar: Erstens müssen Immobilienunternehmen Gewinn erwirtschaften. Das ist der Grund, warum manche Gebäude sind, wie sie sind. Und zweitens gibt es aber auch kaum einen Sektor, der sich zumindest auf den zweiten Blick sehr wohl sehr viel Gedanken um die gesellschaftliche Verantwortung macht. Die man eben hat, wenn man Produkte schafft, die 10, 20, 30 oder mehr Jahre unsere Umwelt beeinflussen.

Wie oben erwähnt: Chapeau vor diesem Spagat. Der tut manchmal wirklich weh. Und Chapeau vor allen, die selbigen noch nicht hingeworfen haben ob der Tatsache dass eine ganze Branche von der Öffentlichkeit – trotz immer weniger Berechtigung – pauschal als Gauner, Profitgeier und Glücksritter gesehen wird.

Montag, 23. April 2012

Audaces fortuna iuvat.


Vor Kurzem hatte ich das große Vergnügen, dem Autor des Sachbuch-Bestsellers „Die Durchschnittsfalle“ live lauschen zu dürfen.- Und launig war es definitv. Markus Hengstschläger schlachtete mit einem Pointenfeuerwerk - ungewohnt für einen Spitzen-Genetiker - das österreichische goldene Lamm des Durchschnitts. 
In der Tat ist es so, dass in diesem Land schon Zufriedenheit herrscht, wenn sich die Nationalmannschaft von Platz 89 auf Platz 77 der FIFA-Weltrangliste verbessert. Dies sei nun einmal so, wir sind ein kleines Land mit schwierigen Rahmenbedingungen und damit basta. (Große Ausnahme: Skirennen. Warum eigentlich?)
Das Sprichwort „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“ hat mit Sicherheit seinen Ursprung in unseren Breitengraden. Die besten Köpfe machen sich auf, um anderswo erfolgreich zu sein. Kein Wunder, denn bei uns geht Neues nicht, denn da könnte ja jeder kommen und im Übrigen war das schon immer so. Die so gerne ins Spiel gebrachte Insel der Seligen ist ein einziger Fluch, suggeriert der Befund doch, dass eh alles in Ordnung ist.

Stimmt schon. Uns geht´s gut. Österreich ist sicher und der Schweinsbraten am Sonntag duftet wie eh und je. Trotzdem: Wie lange geht das noch gut? Außer verzweifelten Flüchtlingen und Touristen machen alle einen großen Bogen um unser Kleinod im Herzen Europas. Selbst die viel gepriesene Funktion als Brückenkopf nach Osten sorgt bei internationalen Konzernen nur mehr für mitleidiges Lächeln. Dass wir auch noch die Politiker wählen, die diesem in Watte getauchten „Nur-nicht-auffallen“ optimal gerecht werden, sei nur am Rande erwähnt.

Warum eigentlich? Wieso streben wir nicht mehr nach den Sternen? Wieso sind wir nicht die Besten, bauen die erfolgreichsten Häuser, setzen Maßstäbe im Wohnungsbereich, fördern Innovation in Entwicklung und Planung, trauen uns zu, die Besten zu sein? Denn am Ende gilt doch immer noch: Den Tüchtigen hilft das Glück.

Sonntag, 1. April 2012

Za wos brauch i des.

Würde Apple Immobilien produzieren, hätte man die Werbung für ipod, iphones iKonsorten längst eingestellt. Dann hätte man sich dort auch schon zurückgelehnt, und den Hype seinen Lauf nehmen lassen. Der Run auf Eigentums- und Vorsorgewohnungen ist ein ebensolcher Hype. Zwar anders motiviert, aber jeder der Geld hat, denkt darüber nach es in den sicheren Immobilienhafen zu bringen. Aber:  Im Gegensatz zu Apple, wo man weiss, dass der Spin aufrecht erhalten werden muss, freut man sich in der Immobilienwirtschaft über den Verkauf der warmen Semmeln. Und reduziert die Kommunikation auf das Notwendigste.

Gezählte 13 Mal habe ich in der abgelaufenen Woche von den Satz gehört: „Wir machen jetzt weniger Werbung, die Immobilien verkaufen sich ja fast wie von selbst.“ Eigentlich müsste diese Kolumne hier enden, ob der puren Fassungslosigkeit, die sich spätestens jetzt bei den professionellen Immobilien-Magazin LeserInnen breitgemacht haben muss.

Manch einer flüsterte mir bei einem gemütlichen Vier-Augen Achterl sogar schon zu: „Warum schreibstn immer, dass ma mehr Werbung machen sollen?“ Und ich erwiderte jedes Mal: „ Es geht nicht um das Mehr sondern um die Einstellung dazu.“ Also um das Bewusstsein, dass professionelle, nachhaltige Kommunikation ein genauso wichtiger Bestandteil erfolgreicher Immobilienentwicklung und  -vertrieb ist wie Architektur, Finanzierung und so weiter.

Und schließlich führt Beharrlichkeit zum Ziel. Ceterum censeo, meinte schon Cato nach jeder Rede im Senat, Rom steht noch, Karthago nicht. In der Hoffnung, dass Kommunikation in der Immobilienwirtschaft einmal einen ähnlich ewigen Status erreicht, bedanke ich mich diesmal gerne und ausdrücklich bei allen Immobilienunternehmen, die diese Meinung teilen. 

Sonntag, 19. Februar 2012

Om

Zeit, sich ein wenig Zeit zu nehmen. Es twittert, klingelt, pingt, piepst, surrt. Und das Hecheln von einem Tool zur nächsten App nimmt kein Ende und wächst sich ab und an zu Japsen aus.  Wir kommen nicht zur Ruhe, die rasche Antwort ist eine systemimmanente Notwendigkeit. Man habe doch bereits vor 20 Minuten eine Mailbox-Nachricht hinterlassen und sogar per sms Reaktion gefordert. Was man denn die ganze Zeit getan habe?
Nachgedacht? Kontempliert? Gar einmal tief durchgeatmet? Pros und Kontras gegeneinander abgewogen? Vielleicht sogar ein zweite Meinung oder – Gott bewahre – eine dritte Meinung eingeholt?
Bevor noch Entscheidungen überschlafen werden können ist der Vertrag schon unterzeichnet, der Euro abgeschafft, eine Regierung gestürzt oder gar irgendwo ein Fahrrad umgefallen. Und womöglich hat man´s versäumt.
Gut, zugegeben, an dem Wahnsinn nicht teilzunehmen, bedeutet die Aufgabe der beruflichen Karriere, wie wir sie kennen. Wer nicht mitmacht, ist gegen uns, dem geben wir keine Chance. Also muss man, wenn man will.
Aber man muss nicht immer. Wir können uns bewusst Zeit nehmen. Ein bisschen langsamer machen. Einmal eine Nacht oder mehrere drüber schlafen. Dem anderen zuhören, Aufmerksamkeit schenken. Energie in wirkliche Beziehungen investieren, die über fans, follower und Kontakte hinausgehen und länger halten als bis zum nächsten Posting.
Ich jedenfalls werde wieder mehr Briefe schreiben. So richtig altmodisch, damit der Postmann auch wieder mal klingeln darf. Am besten handgeschrieben (ich hoffe, das geht noch). Wo man drei oder viermal beginnen kann, bis es passt. Und am Ende auch noch die Zeit bis zum Briefkasten hat, um zu überlegen, ob der Versand wirklich das bringt, was man sich erwartet.
Don´t get me wrong, Internet und Konsorten sind eine coole Sache. Aber es gibt nichts, was man im Übermaß konsumieren sollte. Die Überdosis ist immer giftig.

Montag, 23. Januar 2012

Schluss. Aus. Ende?

Wohnungen verkaufen sich, als ob es kein Morgen gäbe. Viele Marktteilnehmer stöhnen schon ob der Tatsache, dass die Hamsterkäufe der Kapitalflüchtlinge in den Wohnungsmarkt jegliche Möglichkeit für renditeträchtige Geschäfte verhinderen. Und am Büromarkt wird genau das gegenteilige Bild gezeichnet. Rien ne va plus, die Neuvermietungen gibt´s ohnehin nicht, und die Verschiebungen von einer Adresse zur anderen sind nur mit höchsten wirtschaftlichen Anstrengungen aller Beteiligten zu bewerkstelligen. Beides Situationen, über die oft gejammert wird, und die auch gleich zum Anlass genommen werden, nicht zu werben.

Schon Nestroy, Raimund und deren Vorgänger haben ihre Protagonisten darüber schwadronieren lassen, dass die Welt nimmer lang steht. Weil wir Österreicher – und im speziellen wir Wiener – das Raunzen zu einer eigenen Disziplin erhoben haben, in der wir mindestens so erfolgreich sind, wie im Super G (in dem Fall die Rest-Österreicher, nicht die Wiener).

Aber, Überraschung!  (Auch in mir steckt ein Nostradamus mit Maya-Vorfahren) Die Welt dreht sich weiter! Und am Ende werden jene Oberwasser haben, die Chancen beim Schopf packen, nach neuen innovativen Lösungen suchen, wendig und flexibel sind – sich ändernde Rahmenbedingungen eben nicht als enges einschnürendes Korsett sondern als Plattform für den Erfolg sehen.

Und natürlich der Welt und vor allem ihren Kunden und potenziellen Kunden davon erzählen. Ohne mit den altbekannten Sprichworten langweilen zu wollen, aber der Tod eines Unternehmens oder einer Idee wird  zwar durch Kommunikation auch nicht garantiert vermieden, ohne Werbung und PR ist er aber umso sicherer.

Ich glaube, dass wir uns auf eine lange Zeit der Unsicherheit einstellen müssen. Umso wichtiger ist es, als Unternehmen mit seinen Produkten und Dienstleistungen Fels in der Brandung zu sein und Vertrauen zu vermitteln: Vertrauen in die agierenden Menschen und in die angebotenen Lösungen. Dem „Everything goes“ und damit auch dem Gießkannenprinzip in der Kommunikation haben wir alle ohnehin schon abgeschworen. Aber die zarten Pflänzchen durch Werbung zu hegen und zu pflegen – das sollten wir nicht vernachlässigen.

Freitag, 21. Oktober 2011

Servietten, Zahlen und Immobilien

Bitte, ich glaub ja nicht dran. Wenn mich jemand nach meinem Sternzeichen fragt, werd ich skeptisch. Und Wünschelruten, Maya Voraussagen und vieles mehr sind auch nicht so meins. Oder waren. Vor kurzem saß ich mit einer guten Freundin beim Abendessen. Sie ist Fotografin, macht PR, Kinesiologie und eben auch – Numerologie.

Angestachelt durch die typisch männliches Skepsis, nimmt Sie eine Serviette, fragt mich nach meinem Geburtsdatum und noch ein paar andere Sachen, und erzählt mir mein Leben. Vieles davon war wahr, manches hinterfragenswert, jedenfalls aber war´s unterhaltsam.

Weil ich nicht anders kann, war die Frage unvermeidlich, ob das auch bei Immobilien funktioniert. Ein entrüstetes „Natürlich!!“´und ein paar Servietten später lag klar auf der Hand, welche Immobilien erfolgreich sind und welche eben nicht. Wenn man dran glaubt. Der Wiener Stephansdom beispielsweise ist ein extrem intensiver Kraftort mit langer Beständigkeit, aber auch vielen Herausforderungen ausgesetzt (vielleicht hat ja der Baumeister bei der Wahl des Platzes auch nicht nur auf den lieben Gott gehört ;-).

Und noch ein Beispiel: Ein Projekt an einem starken Platz, das aber nicht vom Fleck kommt, weil die äußeren Einflüsse immer wieder negative Entwicklungen verursachen. Wo „der Hund im Detail begraben“ liegt obwohl die Außenwirkung eigentlich eine gute ist – stimmt alles, um welches Projekt es sich handelt, wird nur im persönlichen Gespräch verraten ;-)

Conclusio: Bekehrt hat mich meine liebe Freundin nicht. Aber überrascht. Und in Krisenzeiten, wo so manche Immobilie in der Schublade (siehe das aktuelle Immobilien Magazin ab 2.11.) verschwindet, sind Numerologen und andere übersinnliche Experten vielleicht doch inspirierende Entscheidungshilfen.