Donnerstag, 19. Mai 2011

Übermorgen?

Gerade da liegt das Problem. Unternehmen aus dem FMCG-Bereich („Sich-Schnell-Drehende-Konsumgüter“) leben das Heute, es zählt das Ergebnis, das Monat, im besten Fall noch das Quartalsresultat. Jahresbilanzen sind fast schon megalangfristige Rück- und Ausblicke im rasend schnellen Wirtschaftsleben.

Und dann gibt´s da noch die Immobilienwirtschaft. Eine Branche, die ja eigentlich per definitionem langfristige, unbewegliche Güter produziert und Sie den Wohn- und Büro-Bedürftigen mehr oder weniger entgeltlich zur Verfügung stellt. Trotzdem waren und sind die Heroes andere . Jene, die Mut zum Risiko beweisen, ein Gebäude planen, entwickeln und an Endverkäufer oder Investoren möglichst rasch „drehen“.  Was übermorgen ist, ist egal, Hauptsache heute sind wir profitabel. Oder nicht?

Zertifikate boomen, die beweisen sollen, dass Immobilien nicht zum Geld verdienen errichtet werden, sondern im Hinblick auf Nutzung, Nachnutzung, Energiebilanz und Langlebigkeit. Ein Schelm der denkt, dass hier grüne Mäntelchen den wahren Zweck – spekulativen, kurzfristigen Profit - kommunikativ verschleiern sollen.

Also Immobilienspekulation wie eh und je, halt mit „tree-hugger“ Mentalität? Oder doch nachhaltiges Umdenken, das auch lehrt, dass Langlebigkeit etwas kostet. Und wir auch bereit sind, in unsere Zukunft nicht nur schöne Worte sondern auch bare Münze zu investieren.

Die Hoffnung ist mehr als ein Pflänzchen, das Rückbesinnung stattfindet. Denn es ist doch so: Ein paar meinen Nachhaltigkeit ernst und agieren lobenswerterweise auch so. Die anderen zwingen sich quasi selbst dazu. Man kommuniziert Nachhaltigkeit, verwendet die Zertifikate als Gütesiegel und schafft neue Marken, an der sich Konsumenten orientieren. In Zeiten absoluter Transparenz werden dann Etikettenschwindler schnell bestraft. Und damit wird Nachhaltigkeit zum zwingenden Attribut.

Genau deshalb sind Green oder Blue Buildings mehr als ein billiger Marketing-Gag. Auch wenn vielleicht so mancher damit liebäugelt, das Thema für Kommunikationszwecke zu missbrauchen.